Körperbezogene Pflege – kleine Kniffe, große Wirkung

21. August 2025

Die Pflege eines geliebten Menschen zu Hause ist eine Aufgabe, die viel Herz erfordert. Gerade die körperbezogene Pflege, früher als Grundpflege bezeichnet, gehört zum pflegerischen Alltag dazu. Sie ist ein wichtiger Teil der Fürsorge, der grundlegende Hygiene sichert und damit maßgeblich zum Wohlbefinden des Pflegebedürftigen beiträgt. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen erklären, was unter körperbezogene Pflege fällt, sowie Ihnen "kleine Kniffe" an die Hand geben, die den Alltag erleichtern können.

Was ist körperbezogene Pflege (Grundpflege)?

Unter körperbezogenen Pflegemaßnahmen bzw. Grundpflege versteht man alle Tätigkeiten, die dazu dienen, die grundlegenden Bedürfnisse eines pflegebedürftigen Menschen in Bezug auf Körperhygiene, Ausscheidung, Ernährung und Mobilität zu erfüllen. Es geht kurz gesagt also um die Unterstützung bei alltäglichen Verrichtungen. Das Spektrum reicht von Waschen, Mund- und Zahnpflege, Nagelpflege und Kleidungswechsel bis hin zur Unterstützung beim Toilettengang. Auch Hilfe beim Gehen oder das korrekte Lagern im Bett zur Vorbeugung von Druckstellen sind Bestandteil der körperbezogenen Pflege.


Wie Sie sich sicher denken können, geht die Bedeutung all dieser Maßnahmen weit über die reine Sauberkeit hinaus. Sie tragen entscheidend zur allgemeinen Gesundheit bei, beugen Komplikationen wie Dekubitus (Wundliegen) oder Infektionen vor und fördern das ganz wesentlich das Wohlbefinden. Vor allem erhalten sie auch die Würde und Selbstachtung des Pflegebedürftigen.

Praktische Tipps für die Körperpflege zu Hause

Die körperbezogene Pflege kann für pflegende Angehörige eine Belastung sein, sowohl körperlich als auch emotional. Mit einigen einfachen Prinzipien lässt sich die Situation für alle Beteiligten angenehmer und sicherer gestalten. Das A und O ist eine klare Kommunikation und eine achtsame Atmosphäre. Erklären Sie stets, was Sie tun werden, bevor Sie es tun. Um die Privat- und Intimsphäre zu wahren, sollten Sie Türen und Vorhänge schließen. Für das Wohlbefinden während der Pflege kann es auch helfen, für eine angenehme Raumtemperatur zu sorgen und ruhige Musik einzuschalten. Nun da die richtige Umgebung geschaffen ist, wollen wir uns die Pflegemaßnahmen genauer ansehen:

Tipps zum Waschen im Bett:

  • Wassertemperatur prüfen: Verwenden Sie lauwarmes Wasser und prüfen Sie die Temperatur immer zuerst am eigenen Handgelenk.
  • Waschlappen statt Schwamm: Waschlappen sind hygienischer und schonender zur Haut. Verwenden Sie für jeden Körperbereich einen frischen Waschlappen.
  • Schritt-für-Schritt: Waschen Sie systematisch von oben nach unten (Gesicht, Oberkörper, Arme, Beine, Füße, zuletzt den Intimbereich).
  • Hautpflege: Trocknen Sie die Haut gut ab, insbesondere in Hautfalten, um Reizungen zu vermeiden. Cremen Sie trockene Hautpartien anschließend ein.
  • Lagerung: Nutzen Sie Kissen oder Lagerungshilfen, um den Pflegebedürftigen während des Waschens bequem zu positionieren.


Tipps zum Waschen in der Wanne/unter der Dusche:

  • Sicherheit geht vor: Nutzen Sie rutschfeste Matten, installieren Sie Haltegriffe und erwägen Sie einen Duschstuhl oder Badewannenlift, um Stürze zu vermeiden.
  • Wassertemperatur und -druck: Stellen Sie die Wassertemperatur und den Duschstrahl auf eine angenehme Stärke ein.
  • Hilfsmittel nutzen: Eine lange Rückenbürste, Duschgel mit Pumpspender oder spezielle Waschhandschuhe können die Selbstständigkeit fördern.
  • Trocknen und Eincremen: Nach der Dusche sollte die Haut gründlich abgetrocknet und anschließend gepflegt werden.


Tipps zur Unterstützung bei der Ausscheidung:

  • Regelmäßige Toilettengänge/Wechsel: Bieten Sie die Toilette in regelmäßigen Abständen an oder wechseln Sie Inkontinenzmaterialien proaktiv, um Hautirritationen zu vermeiden.
  • Intimhygiene: Nach jeder Ausscheidung sollte eine gründliche, aber sanfte Reinigung des Intimbereichs durchgeführt werden.
  • Hautschutz: Bei Bedarf ist es wichtig, Hautschutzcremes zu verwenden, um die Haut vor Feuchtigkeit zu schützen.


Tipps zur Unterstützung bei der Ernährung:

  • Angenehme Essenssituation: Sorgen Sie für eine ruhige und entspannte Atmosphäre beim Essen.
  • Passende Konsistenz: Achten Sie auf die richtige Konsistenz der Speisen (z. B. püriert), um das Schlucken zu erleichtern und Verschlucken zu vermeiden.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Bieten Sie regelmäßig kleine Mengen Flüssigkeit an, auch wenn kein Durstgefühl geäußert wird.
  • Hilfsmittel: Nutzen Sie spezielle Becher, Löffel oder Teller, die das selbstständige Essen erleichtern können.


Tipps zur Unterstützung bei der Mobilität:

  • Regelmäßige Positionswechsel: Lagern Sie bettlägerige Personen regelmäßig um, um Druckstellen vorzubeugen.
  • Hilfe beim Aufstehen/Hinlegen: Unterstützen Sie beim Transfer aus dem Bett oder Stuhl, nutzen Sie dabei ggf. Hilfsmittel wie Aufrichthilfen oder Transfergurte.
  • Bewegungsübungen: Führen Sie, wenn möglich und vom Arzt empfohlen, leichte Bewegungsübungen durch, um die Gelenke beweglich zu halten und die Durchblutung zu fördern.


Zusätzliche Kniffe für die Körperhygiene:

  • Mundpflege: Bei Zahnprothesen ist eine regelmäßige Mundhygiene wichtig. Reinigen Sie Prothesen täglich und pflegen Sie die Mundschleimhaut.
  • Haarpflege: Bei Bettlägerigkeit kann Trockenshampoo eine gute Alternative sein. Regelmäßiges Bürsten fördert die Durchblutung und verhindert Verfilzungen.
  • Nagel- und Fußpflege: Achten Sie auf die regelmäßige Pflege von Nägeln und Füßen. Dies wird oft vernachlässigt, ist aber für das Wohlbefinden und die Vermeidung von Komplikationen (z. B. eingewachsene Nägel, Pilzinfektionen) wichtig.
  • Ohren- und Nasenpflege: Reinigen Sie Ohren und Nase vorsichtig mit einem feuchten Tuch. Vermeiden Sie Wattestäbchen im Gehörgang, um Verletzungen zu verhindern.

Wann ist professionelle Unterstützung sinnvoll?

Es ist völlig normal, als pflegender Angehöriger an seine Grenzen zu stoßen – sei es körperlich, zeitlich oder emotional. Die Anforderungen können überwältigend sein, und es ist keine Schande, sich Unterstützung zu suchen. Im Gegenteil: Es ist ein Zeichen von Stärke und Fürsorge, wenn man die Notwendigkeit professioneller Hilfe erkennt. Pflegekräfte verfügen über das notwendige Know-how, um auch bei komplexen Pflegesituationen die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Ein Pflegedienst kann Ihnen damit Zeit und Kraft im Alltag zurückgeben, damit Sie sich auf andere Aspekte der Betreuung oder auch einfach mal auf sich selbst konzentrieren können.

 

Das PTW Pflegeteam steht Ihnen gerne zur Seite, wenn Sie Unterstützung bei der Pflege zuhause benötigen oder einfach nur Fragen haben. Wir entlasten Sie und sorgen dafür, dass Ihre Liebsten bestens versorgt sind. Gerne bieten wir Ihnen auch Schulungen an, damit Sie Ihr Wissen rund um die häusliche Pflege erweitern können.

Fazit: Gut gepflegt zuhause

Körperbezogene Pflege ist ein fundamentaler Bestandteil der häuslichen Fürsorge und trägt maßgeblich zur Lebensqualität bei. Mit den richtigen Kenntnissen und ein paar einfachen Kniffen können Sie diese Aufgabe souverän meistern. Doch denken Sie immer daran: Sie müssen nicht alles alleine schaffen. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu holen, wenn Sie merken, dass Sie an Ihre Grenzen stoßen. Wir sind für Sie da und bieten Ihnen professionelle Hilfe, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

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